Kann man die Frage was Mathematik ist mit Worten oder gar
Zahlen erklären? Woher kommt der Begriff eigentlich?
„Mathematik“ kommt aus dem griechischen und
bedeutet
„Kunst des Lernens“ (griechisch: téchni
tis
máthisis). Schaut man sich das Meinungsbild über
die
Mathematik in Schulen an, so kann man immer wieder feststellen, dass
Mathematik das Angstfach schlecht hin ist. Insofern behaupten viele,
dass es wirklich eine Kunst ist, Mathe richtig zu lernen.
Aber dies ist nicht mit der griechischen Übersetzung gemeint.
Um
diese Frage vielleicht etwas näher zu beleuchten
müssen wir
einen Ausflug in die griechische Anfangszeit der Mathematik zu machen.
Eine Fragestellung aus dieser Zeit war zum Beispiel die Konstruktion
eines gleichseitigen Dreiecks. Hilfsmittel waren zu dieser Zeit noch
rah. Gibt man einen Schüler heutzutage diese Aufgabe, so
sollte er
dies nur mit Zirkel und Lineal versuchen. Mehr hatten die alten
Griechen auch nicht zur Verfügung. Wir wollen nun nicht im
Detail
über die Konstruktion reden, aber ganz weglassen kann ich dies
auch nicht, dafür macht mir die Mathematik zu viel
Spaß ;)
Man zeichnet eine Strecke mit beliebiger Länge $a$.
Anschließend
legt man jeweils einen Kreis diesen Radius $a$ an den Anfangs- und
Endpunkt
der Strecke.
Der Schnittpunkt (man beachte es gibt hier zwei) ist nun von beiden
Eckpunkten gleich weit entfernt. Man hat so also den Punkt C des
gleichseitigen Dreiecks konstruiert. Natürlich war die
Konstruktion eines gleichseitigen Dreiecks (auch
regelmäßiges 3-Eck genannt) nicht das Ende der
Aufgaben und
Problemstellungen der Griechen. Man befasste sich vielmehr mit der
Konstruktion eines regelmäßigen n-Ecks. Kann man
alle
regelmäßigen n-Ecken mit Zirkel und Lineal
konstruieren?
Allgemein waren die Themen sehr geprägt von der Geometrie. Man
stand oft vor Problemstellungen und hatte nichts in der Hand
außer eben Zirkel und Lineal und einer großen
Portion
Kreativität. Es gibt in der Mathematik nicht nur den einen
Weg.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der wohl bekannteste Satz der
Geomtrie; der Satz des Pythagoras. Bei dieser Problemstellung waren die
Menschen anscheinend sehr kreativ. So gibt es nämlich mehrere
hundert verschiedene Beweise für diesen so elementaren Satz.
Kreativität und Ideen sind dementsprechend zwei entscheidende
Merkmale der Mathematik in Griechenland gewesen. Vielleicht entstand
gerade deshalb die Bezeichnung „Kunst des Lernens“,
da es
nicht nur immer eine Sichtweise gibt wie man zur Lösung kommt.
Verlässt man nun die Griechen und kehrt zur heutigen
Schulmathematik zurück, so sollte man anstelle Mathematik
besser
Apomnimotik nennen.
- Kunst des Auswendiglernens (griechisch:
téchni tis apomnimónefsis) statt
- Kunst des Lernens (griechisch: téchni
tis máthisis)
Es werden den Schülern zahlreiche Sätze und Methoden
vermittelt, die dann in Prüfungen und im Abitur angewendet
werden
müssen. Was jedoch oft vernachlässigt wird ist das
Verständnis. Die Lernenden wiederholen immer wieder eine
Methode
(beispielsweise die PQ-Formel) bis sie sie anwenden können.
Fragt
man dann aber nach dem
- Wieso wendest du die PQ-Formel bei dieser
Aufgabe an? oder
- Wieso gilt die PQ-Formel?
so schaut man oft in überforderte Gesichter. Weshalb sollen
die
Schülerinnen und Schüler diese Frage auch beantworten
können. In der heutigen Mathematik leidet meiner Meinung nach
die
Kreativität und das Erfragen des „Warums“.
Diese
beiden Punkte sollten mehr in das Schulwesen eingebunden werden,
ansonsten besteht die Mathematik nur noch aus Zahlen, Formeln und
Auswendiglernen.